Agenturpsychologie im Alltag

Es soll Menschen geben, die isoliert in engen Garagen, kahlen Hinterhöfen oder dunklen Kellern die genialsten Ideen hervorbringen. Ich nicht. Für mich sind eine ästhetische Umgebung und inspirierende Räumlichkeiten Voraussetzung für gute Kreation. Das gehört für mich selbstverständlich zum Arbeitsalltag einer Agentur – wie der Kaffee am Morgen.

Diese architekturpsychologischen Faktoren machen uns kreativ

Die Architekturpsychologie erforscht die Wirkung der gebauten Umwelt auf den Menschen, auf sein Befinden und sein Verhalten. Im Rückschluss soll die Planung und Gestaltung von Umwelten sowie deren Wirkung auf den Menschen formuliert werden. Da wir einen Großteil unserer Wachzeit im Büro verbringen, ist es offensichtlich, dass sich auch Arbeitswelt und Architektur gegenseitig beeinflussen. Pauschal kann nicht gesagt werden, welche Räumlichkeit sich generell am besten zum Arbeiten eignet. Sicher ist nur, dass der schicke, gläserne Büroturm den Mitarbeiter nicht unbedingt zu Höchstleistungen motiviert.

Psychologen sind der Auffassung, dass die Möglichkeit zum selbstbestimmten Arbeiten gewährleistet sein muss. Rückzugsorte sollten geboten werden und Türen sowie Fenster in jeder Räumlichkeit vorhanden sein. Konzentrationsfördernd wirken außerdem Pflanzen im Büro oder gar der Blick auf Bäume und Grünanlagen. Warme Farben und ergonomische Möbel sorgen für Wohlgefühl, wobei Kreativleistung eher von Dämmer- und analytisches Denken vor allem von Tageslicht unterstützt wird.

Oft zitiertes Vorbild in puncto Arbeitsumgebung ist nach wie vor Google. Ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern ein breites Spektrum an Umwelten bietet, in die sie sich zurückziehen oder auch miteinander kommunizieren können. Nicht zuletzt spielt nämlich auch die Abwechslung bei der Kreativleistung eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Kunst und Kollegen setzt die Leitideen moderner Architekturpsychologie um

Soweit die Theorie. Als Experte für Markenkommunikation und Geschäftsführer der Werbeagentur Kunst und Kollegen weiß ich natürlich um die Bedeutung der Raumgestaltung für kreative Prozesse. Deshalb habe ich für die Sanierung und Neugestaltung unserer neuen Räumlichkeiten in einer ehemaligen Billettfabrik an der Florastraße in Düsseldorf, konsequenterweise die Kunst und Konstruktion GmbH ins Leben gerufen. Ziel dieses Architekturbüros ist es, Architektur mit hohem gestalterischen Anspruch umzusetzen. Inzwischen hat Kunst und Konstruktion bereits die Umwandlung eines Ladenlokals in einen Co-Working Space in Berlin verantwortet, sowie die Ausstellungs-und Büroräume für die Kunst & Denker GmbH entworfen und gebaut.

Kunst und Denker GmbH ist eine Kunstberatung, die ich im Sommer 2015 gemeinsam mit Meike Denker gegründet habe. Sie ist ebenfalls in der Florastraße in Düsseldorf angesiedelt und verfügt über einen angeschlossenen Ausstellungsraum. Hier werden Kunstprojekte und Ausstellungen realisiert, Sammlungen aufgebaut und die Kooperation zwischen Galerien, Künstlern, Institutionen und Sammlern gefördert. Selbstverständlich verkaufen wir auch Kunst und legen Editionen auf.

Durch die Revitalisierung alter Gebäude wird die Arbeitswelt neu inspiriert

Die Revitalisierung der ehemaligen Billettfabrik birgt ein unglaubliches gestalterisches Potenzial. Nach Fertigstellung sollen hier alle drei Geschäftsbereiche, also Kunst und Kollegen, Kunst und Konstruktion sowie Kunst und Denker untergebracht werden. Sie sollen sich gegenseitig inspirieren und so voneinander profitieren. Eine besondere Herausforderung bei der Gestaltung der Räume sind die unterschiedlichen und teils auch situationsbedingten Bedürfnisse der Mitarbeiter.

Die Mitarbeiter können sich hier je nach Aufgabe und Stimmung in unterschiedliche Bereiche zurückziehen – also zwischen Netzwerken und Nestwärme wählen. Ein klassisches Großraumbüro wird es nicht geben. In Planung sind aber mehrere offene Flächen, die die fließende Dynamik zwischen den Mitarbeitern fördern sollen. Sie werden unterbrochen von Ruhezonen, in denen man zurückgezogen und konzentriert arbeiten kann. Es wird genauso Möglichkeiten zum ungestörten Telefonieren geben wie locker verteilte Besprechungsinseln. Gegessen wird in der großen Küche am Atrium, für den Kaffeeklatsch gibt es diverse Verpflegungsstellen im Haus. Verschiedene Ebenen, die mit einer Rutsche und natürlich auch mit Treppen verbunden sind, sorgen für Abwechslung in der Architektur. Wer sich entspannen will, kann seine Seele eine Runde auf der Schaukel baumeln lassen oder sich in den sogenannten „Nap-Zones“ ausruhen. Für den kreativen und inspirierenden Input sorgen Vorträge im Auditorium und nicht zuletzt auch die wechselnden Kunstausstellungen von Kunst und Denker.

Bei der Gestaltung setzen wir aber nicht nur auf allgemeingültige psychologische Ratschläge, wir lassen auch das Team selbst zu Wort kommen. Eine „Wunschbox“ steht für alle bereit und nimmt „Bestellungen“ und persönliche Vorlieben entgegen. Wir sind guter Dinge: Die meisten Anregungen sind sehr realistisch, äußerst bereichernd und können auch tatsächlich umgesetzt werden.

Die Fertigstellung der neuen Räume ist – wie schon seit längerem – „ab jetzt in einem Jahr“.